Sel. Sr. Restituta Kafka
Die am 1. Mai 1894 im mährischen Husovice (Hussowitz) bei Brünn als Helene Kafka geborene erste Märtyrerin Österreichs kam im Alter von zwei Jahren mit ihrer Familie nach Wien und arbeitete zunächst als Hilfspflegerin im Krankenhaus Lainz. Mit 19 Jahren trat sie in den Orden der Franziskanerinnen der christlichen Nächstenliebe ein, wo sie den Ordensnamen "Maria Restituta" erhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam sie als Krankenschwester ins Krankenhaus Mödling und brachte es bis zur leitenden Operationsschwester.
Auch das Krankenhaus Mödling blieb durch den Anschluss 1938 nicht verschont. Schwester Restituta weigerte sich, Kruzifixe aus den Krankenzimmern zu entfernen. Dieser Umstand und zwei von ihr verfasste regimekritische Texte wurden ihr zum Verhängnis. Sie wurde am 18. Februar 1942 direkt aus dem Operationssaal von der Gestapo verhaftet und am 29. Oktober 1942 wegen "Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt. Pater Johann Ivanek feierte mit ihr am Hinrichtungstag - 30. März 1943 - in ihrer Zelle noch eine "letzte Erneuerung der Ordensgelübde" und begleitete sie anschließend zur Guillotine. Trotz kirchlichen Wunsches wurde der Leichnam nicht dem Orden übergeben. Restituta wurde, wie etwa 2.700 andere Personen, anonym in der sogenannten 40er-Gruppe des Wiener Zentralfriedhofs verscharrt.
1998 Seligsprechung durch Johannes Paul II.
Am 21. Juni 1998 wurde sie anlässlich eines Besuches von Papst Johannes Paul II. in Wien selig gesprochen. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 29. Oktober.
In der Barbarakapelle des Wiener Stephansdoms erinnert seit 1999 ein Bronzerelief des Wiener Bildhauers Alfred Hrdlicka an die Märtyrerin. In Mödling wurde ihr zum Gedenken die westliche Hälfte der Weyprechtgasse vor dem Krankenhaus in Schwester-Maria-Restituta-Gasse umbenannt. Im Jahre 2000 wurde in Wien-Brigittenau, dem Bezirk ihrer Kindheit und Jugend, bei der Donaubrücke, Nähe U6-Station Handelskai, ein Maria-Restituta-Platz benannt. 2006 verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig in Mödling in der Sr.-Maria-Restituta-Gasse 12 einen Stolperstein.
Im Franziskanerinnen-Generalat in Wien-Margareten, Hartmanngasse 7-11, gibt es eine 2016 eröffnete Dauerausstellung "Restituta-Dokumentation Glaube gegen NS-Gewalt". Auch in der Abteikirche Klein-Mariazell wird über ihr Leben berichtet und ihrer besonders gedacht.
Auch ihren Mitgefangenen wurde "Schwester Restl" zum Vorbild, heißt es in der Biographie. Sie half und sie teilte, "ohne Rücksicht auf Nationalität oder Weltanschauung", wie eine befreundete Kommunistin bestätigte. In trostloser Umgebung verbreitete sie Gottvertrauen: "Es wird alles gut; das Böse kann nicht siegen."