Hl. Klemens Maria Hofbauer
Mut zur Glaubensverkündigung, zu Neuem und eine ansteckende Liebe zu Christus und den Menschen – das sind Attribute, die Klemens Maria Hofbauer, geboren am 26. Dezember 1751, Bäcker, Priester, Prediger, Mitglied des Ordens der Redemptoristen und Stadtpatron von Wien, zugeschrieben werden.
Das Klemens-Maria-Hofbauer-Museum in Wien widmet sich vor allem seinen vier Wirkungsstätten: Der Stephansdom in Wien, St. Benno in Warschau, die Minoritenkirche und St. Ursula in Wien. Es ist einfach gehalten, wie es im Sinne Hofbauers gewesen wäre.
Seelsorge ist Menschensorge
Er soll einst gesagt haben: „Wenn man auch die vergangene Zeit nicht zurückrufen kann, so kann man sie doch dadurch zurückbekommen, dass man den Eifer im Tun des Guten verdoppelt.“ So widmete er sein Leben dem Individuum, stets bemüht, Seelsorge und Fürsorge miteinander zu verbinden. Seine Liebe zu den Menschen schloss eine große Bandbreite ein. Künstler, Gelehrte, aber auch viele einfache Menschen durften sich zu seinem Freundeskreis zählen, dem er Inspiration, Anregung und geistlicher Mittelpunkt war.
Stürmische Zeiten
Am 29. März 1785 wurde Klemens Maria Hofbauer in Alatri zum Priester geweiht, doch der Weg dorthin sollte von Turbulenzen gezeichnet sein.
Als eines von zwölf Kindern eines böhmischen Viehzüchters und einer deutschstämmigen Mutter erhielt er bei seiner Taufe den Namen Johannes. Er wurde Ministrant in der örtlichen Gemeinde und so entstand der Herzenswunsch, Priester zu werden, schon sehr früh. Doch dies sollte ihm vorerst verwehrt bleiben, da seine Mutter ihm diese Ausbildung nicht finanzieren konnte. Daraufhin entschloss sich Hofbauer im Alter von 16 Jahren, eine Bäckerlehre in Znaim anzufangen. Nach Abschluss der Lehre ergatterte er eine Stelle im Prämonstratenstift Klosterbruck und besuchte dort die Klosterschule. Während dieser Zeit begab er sich in Eremitage und pilgerte dreimalig nach Rom.
Im Alter von 29 Jahren zog er als Bäcker nach Wien. Im Zusammenhang mit einer weiteren Wallfahrt nach Rom im Jahr 1783 als Eremit nahm er mit Einvernehmen des Bischofs von Tivoli, dem späterem Papst Pius VII., den Namen Klemens Maria an. Endlich konnte er nun sein Theologiestudium in Wien beginnen. Ein Jahr später machte er die vielleicht wichtigste Bekanntschaft seines Lebens in der Person Thaddäus Hübls, der ihm Zeit seines Lebens ein Freund bleiben sollte. Mit ihm zusammen lernte er den Redemptoristenorden kennen, in welchen die beiden eintraten.
„Nur Mut, Gott lenkt alles!“
Nach ihrer Priesterweihe wurden sie für den Aufbau einer Niederlassung nach Österreich geschickt, doch auch hier sollte Klemens Maria Hofbauers Weg nicht mit weniger Steinen versehen sein: Aufgrund der Maßnahmen Kaiser Joseph II. konnten die beiden Priester ihr Vorhaben, Klöster zu gründen, vorerst nicht umsetzen.
Doch Klemens Maria Hofbauer gab nicht auf. Getreu seinem bekannten Ausspruch „Nur Mut, Gott lenkt alles!“ ließen er und Thaddäus Hübl sich nicht von ihrer Mission abbringen. Als ihnen 1787 die Gemeinde St. Benno in Warschau zugeschrieben wird, gründen sie dort Schulen für arme Kinder, Handarbeitsschulen für Mädchen sowie ein Waisenhaus. Deutlich zeichnet sich hier ab, dass Hofbauer ein Mann der einfachen Sprache, aber besonders der Tat war. Auf einzigartige Weise verknüpft er das Sozialpastoral mit der Verkündigung, wofür er heute gerne mit der Person Papst Franziskus verglichen wird.
Als 1807 Thaddäus Hübl an Typhus stirbt und nur ein Jahr später die Redemptoristen aus Warschau vertrieben werden, da Napoleon sie verdächtigt, Sympathisanten der Bourbonen zu sein, kehrt Hofbauer nach Wien zurück. Hier wird er zunächst verhaftet, jedoch nach drei Tagen wieder freigelassen. Er wird Hilfspriester der Minoriten und bekommt später das Rektorat in St. Ursula.
„Das Evangelium muss neu verkündet werden“
Mit schöpferischer Kreativität belebt er nun Dinge, die unter der Kaiser Joseph II. längst vergessen schienen: Mithilfe Blumen, Weihrauch, Kerzen und Werken von Mozart lässt er die Schönheit der Liturgie wieder aufleben. In einem ganz eigenen Stil verkörpert er das Evangelium und die Leidenschaft und Liebe für den Herrn und die Menschen. Glücklicherweise sind uns viele seiner Predigten erhalten, da Hofbauer in dieser Zeit intensiv bespitzelt wird. Er wird zu einem beliebten Beichtvater, und die verschiedensten Menschen versammeln sich nicht nur zur großen Zahlen in seinen Gottesdiensten, aber auch in seiner Wohnung. Sein Heim wird zum beliebten Gesprächs- und Beichtzimmer berühmter und alltäglicher Persönlichkeiten, Jugendlicher und Armer. Allmählich bringt er eine neue Form der Katholizität in die Stadt, nämlich das Bewusstsein, dass das Katholische nicht national ist, sondern allumfassend und vor allem, voll Güte.
Trotz seines immer größer werdenden Ruhmes nimmt Hofbauer sich immer Zeit für die Armen, und versorgt sie fast täglich persönlich mit Brot und Suppe. Nur ein Herzensanliegen sollte er erst nach seinem Tod vom Kaiser erfüllt bekommen: Die Zulassung des Redemptoristenordens und die Übergabe der Kirche Maria am Gestade.
Ein Heiliger für heute?
Am 15. März 1820 fand Hofbauers Leben durch Entkräftung ein Ende. Er wurde zunächst auf dem Maria Enzersdorfer Romantikerfriedhof in Niederösterreich bestattet, heute liegen seine Gebeine in Maria am Gestade. Hofbauer wurde am 29. Jänner 1888 von Papst Leo XIII. selig gesprochen, am 20. Mai 1909 folgte seine Heiligsprechung durch Pius X.
Eine alljährliche Wallfahrt auf den Spuren seiner Lebensstationen gedenkt seiner Stimme, welche uns auch heute noch zu menschlicher Nähe, Offenheit zwischen gesellschaftlichen Schichten und Abbau von Vorbehalten zwischen Bevölkerungen aufruft.